Freelens Magazin 34

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Freelens Magazin 34

Ein Blick in das Magazin des Berufsverbands für Fotografen Freelens lohnt sich eigentlich immer. Die aktuelle 34. Ausgabe dieses Hefts ist dem Thema „Fotobuch“ gewidmet. Die leicht lesbaren und unterhaltsam geschriebenen Texte des Magazins, das, wie es sich für eine solche Publikation gehört, natürlich auch reichlich bebildert ist, decken eine ganze Menge an Bereichen ab. Auch solche, die einem vielleicht nicht spontan in den Sinn kommen.

Weites Spektrum an Themen

So finden sowohl der Fotograf, der sich dafür interessiert, wie denn die Produktion eines eigenen Buches ablaufen könnte und was dabei zu berücksichtigen ist, Informationen, als auch der Sammler, der mal wieder bestätigt bekommt, dass sich Investitionen in die richtigen Bücher immer lohnen. Dumm nur, dass man selten vorher weiß, was später rar und gesucht sein wird. Insofern nutzen die immer in der Rückschau genannten Beispiele für immense Preissteigerungen nur bedingt. Und es bleibt doch der beste Rat, einfach das zu sammeln, was einem gefällt und bezahlbar ist. Dann lohnt sich das vielleicht nicht als toll verzinste Kapitalanlage. Aber eigentlich macht es ja auch mehr Spass Freunden schöne Fotobücher zu zeigen, als mit den neuesten Kontoauszügen zu prahlen. Schön, dass im Rahmen dieses Hefts eine ganze Reihe von Tipps gesammelt sind, in denen Fotobuchenthusiasten in ganz wenigen Worten, oft nur einem Satz, ihre derzeitigen Lieblinge vorstellen. Von B wie Peter Bitzer (Geschäftsführer der Agentur laif)  über K wie Michael Kollmann (u.a. Mitveranstalter des Vienna PhotoBookFestivals) bis W wie Janko Woltersmann, einem Fotografen, der im Heft auch mit einem Bildbeitrag vertreten ist, reichen die Tippgeber. Hier werden sie „Buchhalter“ genannt, weil sie die empfohlenen Bücher vor sich in die Kamera halten.

Buchentdeckungen

Ebenfalls gut für Entdeckungen: der Artikel von Michael Klein, dem Betreiber der Buchhandlung im Haus der Photographie in Hamburg. Er stellt unter dem Titel „Self-published“ Bücher von Henrik Malmström, Nele Glück, Gerald von Foris. Julia Unkel und Patricia Escriche vor. Im Übrigen finden sich als Illustration zum einleitenden Text von Klaus Honnef Fotografien von Lucas Wahl, die in Kleins Hamburger Buchhandlung entstanden sind, einem veritablen Paradies für Fotobuchliebhaber. Wer nach Hamburg kommt, sollte dort unbedingt vorbeischauen.

Einer der Artikel des Hefts findet sich online und ist über die Website des lesenswerten Blogs von Damian Zimmermann abrufbar. Zimmermann interviewte für diese Ausgabe des Freelens-Magazins den früheren Programmleiter des Verlags Hatje Cantz Michael Hartmann. Dieser gibt sowohl einen Rück- als auch einen Ausblick auf Markt, Verlage und Produktion. Dass sich nicht alle Zukunftsträume erfüllen, konstatiert Andreas Magdanz in einem Artikel, in dem er sein E-Book-Projekt MagBooks vorstellt, das die Hoffnungen finanziell eindeutig nicht erfüllte.

Wer sich für die Bücher Gerry Johanssons interessiert, ist mit dem Magazin ebenfalls gut bedient. Peter Lindhorst, der Chefredakteur des Hefts, stellt ihn und seine Arbeiten vor. Zu nennen sind auch Beiträge von Kurt Dornig zum Design von Fotobüchern, ein Gespräch mit dem Verlagsvertreter Kurt Salchli, ein Einblick in die Arbeit der Brüder Wanderer oder der Text von Hans-Michal Koetzle, der was das Sammeln angeht, das Betreten neuer Wege empfiehlt. Nicht zu vergessen der Artikel von Frank Keil zur Arbeit von Richard Sporleder, der unter dem Label Café Lehmitz Photobooks  das seinige für die Verbreitung von Fotobüchern tut. Das gesamte Inhaltsverzeichnis des Hefts finden Sie auf der Website von Freelens. Dort kann das Heft auch bestellt werden. Die Investition von € 5,-- sollte sich für den Fotobuchinteressierten auf alle Fälle lohnen. Aber auch über ein Abo darf natürlich nachgedacht werden.

Gerry Johansson, Paris 2012

Phänomen Ramschkiste

Ganz zum Schluss kommt noch ein Phänomen zur Sprache, das in Zeiten schließender Ladenlokale von Antiquariaten und Buchhandlungen leider seltener wird: die Ramschkiste. Ein trauriges Buch berichtet aus seinem Leben und der Hoffnung auf den Verkauf zum vollen Preis. Es klingt schon mitleiderregend, wie es dann unter der „Entsorgung“ über die Ramschkiste leidet, bei Nichtverkauf sogar das Einstampfen befürchten muss. Aber wer weiß: vielleicht gehört es ja zu den wenigen Exemplaren, die eines Tages den Aufstieg vom ehemaligen Ramschartikel zum gesuchten Kunstwerk schaffen. Der dritte Band von Martin Parrs und Gerry Badgers Geschichte des Fotobuchs steht vor der Tür (offiziell erhältlich ab dem 17. März) und wird bestimmt bei der Veredelung einzelner Exemplare helfen.

 
 

 

Fakten:
 
Lutz Fischmann (Hrsg.), Peter Lindhorst (Chefredaktion): „Freelens Magazin # 34“, Hamburg 2014
Freelens Media GmbH
ISSN: 1436-1140
50 (gezählte) Seiten, 28 cm x 21 cm
 
Website von Freelens: www.freelens.com
 

 

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Danke für den Tipp, werde ich

Danke für den Tipp, werde ich mir kaufen.

neues Heft # 35

Auch das jetzt neu erschienene Heft des Freelens Magazins enthält Beiträge, die für Fotobuch-Affine interessant sind. So gibt es einen Artikel von Damian Zimmermann zum PhotoBookMuseum, das ab August in Köln startet. Aber auch einen Beitrag zu Rob Hornstras Arbeiten, der auf zwei Seiten die Publikationen zum Sochi-Projekt zeigt und über die Zukunftspläne des Fotografen berichtet.